Anatoli Jewgenjewitsch Karpow (auch Anatoly Karpov) (geb. 1951), russischer Schachgroßmeister; Weltmeister von 1975 bis 1985 und von 1993 bis 1999.
Karpow wurde am 23.05.1951 in Slatoust (Russland, ehemals UdSSR) geboren. Er erlernte im Alter von sechs Jahren das Schachspielen. Mit 13 Jahren wurde er von dem früheren Weltmeister Michail Botwinnik trainiert, mit 15 Jahren erreichte er erstmals den Titel des sowjetischen Meisters. An der Universität von Leningrad (heute Sankt Petersburg) studierte er Wirtschaftswissenschaften, Englisch und Spanisch.
1969 wurde Karpow Juniorenweltmeister, 1970 wurde ihm der Titel des internationalen Schachgroßmeisters verliehen.
Im Jahr 1975 war er der offizielle Herausforderer des amerikanischen Großmeisters Bobby Fischer im Kampf um die Weltmeisterschaft. Nachdem Fischer sich geweigert hatte in Moskau anzutreten, wurde Karpow kampflos Weltmeister. 1978 und 1981 verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen den Exilrussen Viktor Kortschnoi in Baguio (Philippinen) und Meran (Schweiz) mit 6:5 (21 Remise) und 6:2 (10 Remise). 1984 konnte er seinen Titel diesmal gegen seinen Landsmann Garri Kasparow in Moskau mit 5:3 (40 Remise) verteidigen, bevor er diesen 1985 in Moskau gegen Kasparow mit 11:13 verlor. Die Revanche, die 1986 in London, bzw. Leningrad stattfand verlief für ihn erfolglos (11½:12½). Seine Versuche, den Titel gegen Kasparow zurückzugewinnen (1987 (Sevilla, 12:12) und 1990 (Lyon, New York, 11½:12½)), scheiterten.
1994 verließen Kasparow und sein britischer Herausforderer Nigel Short die FIDE und gründeten die "Professional Chess Association" (PCA). Durch einen Sieg über Jan Timman (1993, Zwolle, Arnhem, Amsterdam, Djakarta) aus den Niederlanden wurde Karpow mit einem 12½:8½-Sieg Weltmeister der FIDE, während Kasparow Short besiegte und Weltmeister der PCA wurde. Karpow verteidigte 1996 in Elista, der Hauptstadt der autonomen Republik Kalmückien in Russland, seinen FIDE-WM-Titel gegen den für die USA startenden Exilrussen Gata Kamsky mit 10½ zu 7½ Punkten. Auch beim Weltmeisterschaftsturnier 1997/98 in Groningen (Niederlande) und Lausanne (Schweiz), das erstmals im K.-O.-System ausgetragen wurde, gelang Karpow die Titelverteidigung. Im Finale, für das er als Weltmeister gesetzt war, bezwang er den indischen Herausforderer Viswanathan Anand mit 5:3. Nachdem er bei der WM 1999 in Las Vegas nicht angetreten war, verlor Karpow seinen Titel an den Russen Alexander Kalifman, der sich im Finale gegen den Armenier Wladimir Akopian durchsetzte. 1995 erreichte Karpow die Rekordzahl von mehr als 1.000 gewonnenen Turnieren. 1990 erschien seine Autobiographie "Karpow über Karpow".
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