Robert James (Bobby) Fischer (geb. 1943), amerikanischer Schachgroßmeister, Weltmeister von 1972 bis 1975, gilt als einer der besten Spieler aller Zeiten.
Er wurde am 9. März 1943 in Chicago (Illinois) geboren, wuchs im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Schachspiel. Mit 13 Jahren wurde er der jüngste nationale Jugendschachmeister der USA, mit 14 war er der jüngste US-Champion bei den Herren. Nachdem er 1958 durch einen fünften Platz beim Interzonenturnier in Portoroz (Jugoslawien, heute Slowenien) auch jüngster internationaler Großmeister in der Geschichte des Schachs geworden war, verließ Fischer die Schule und verdiente sich als einziger Spieler aus dem Westen seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit Schach. Ab 1962 zählte er zur absoluten Weltspitze.
Er wurde als brillanter Turnierspieler bekannt, dessen Erfolg hauptsächlich von seiner erfindungsreichen, offensiven Spielweise und seinem enormen Siegeswillen herrührte. Fischer stellte im modernen Turnierschach einen Rekord auf, als er sich die US-Meisterschaft der Saison 1964/65 mit elf Siegen aus elf Partien holte. 1968 hatte er die US-Meisterschaften bereits achtmal gewonnen. Nachdem es 1967 beim Interzonenturnier zum Streit mit der Turnierleitung gekommen war, zog sich der exzentrische Fischer bis 1970 weitgehend vom Turnierschach zurück. Bei den Kandidaten-Matches um die Weltmeisterschaft gewann Fischer 1971 20 Partien in Folge; im Halbfinale hatte er den Dänen Bent Larsen, im Finale den sowjetischen Spieler Tigran Petrosjan ausgeschaltet. Beim Weltmeisterschaftskampf 1972 in Reykjavik (Island) setzte sich Fischer mit 12½:8½ gegen den sowjetischen Titelverteidiger Boris Spasski souverän durch, obwohl die zweite Partie wegen Nichtantretens für Fischer verloren gewertet wurde. 1975 weigerte sich der Amerikaner, seinen Titel gegen den sowjetischen Herausforderer Anatoli Karpow zu verteidigen, und der Titel wurde Karpow zuerkannt. Bis in die neunziger Jahre lebte Fischer danach in völliger Zurückgezogenheit. Erst in einem Schaukampf gegen Spasski im Jahr 1992 spielte er wieder einen öffentlichen Wettkampf. Dabei fuhr er trotz der US-Sanktionen gegen die Krieg führenden Republiken des ehemaligen Jugoslawien und gegen die Anordnungen der amerikanischen Regierung zu dem Wettkampf auf die Ferieninsel Sveti Stefan in der Adria und nach Belgrad. Er gewann den Kampf gegen Spasski mit zehn zu fünf Siegen und zog sich anschließend erneut zurück. Seine bekanntesten Bücher sind "Bobby Fischer lehrt Schach" und "Meine 60 denkwürdigen Partien" (1970).

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