Paul Keres (1916 - 1975), sowjetischer Großmeister, Teilnehmer beim Match-Turnier um die Weltmeisterschaft von 1948.
Keres wurde am 07.01.1916 in Narva, Estland geboren und war ein ausgezeichneter Schachspieler, Problem- und Studienkomponist.
Bevor er 1935 in Warschau auf der Schacholympiade die internationale Schachbühne betrat, war er außer in seiner Heimat im Grunde nur im deutschsprachigen Raum bekannt. Keres hatte sich noch als Jugendlicher in den frühen 30er Jahren an verschiedenen von der "Deutschen Schachzeitung" ausgeschriebenen Fernschachturnieren beteiligt und dabei nicht nur etwas für seine späteren Eröffnungskenntnisse getan. Mancher Leser der "Deutschen Schachzeitung" staunte nicht schlecht über den Kombinationswirbel, den der Nobody aus Estland in seinen Fernschachpartien zu veranstalten pflegte. Vom ersten internationalen Turniererfolg 1936 in Bad Nauheim bis zum letzten Turnier 1975 in Vancouver, Kanada, spannt sich der Bogen seiner Triumphe und hervorragenden Partien.
Von 1938 bis 1962 war mindestens sechsmal der WM-Titel greifbar nahe.
1938 gewann er das AVRO-Turnier in Holland vor Fine, Dr. Michail Moissejewitsch Botwinnik, Prof. Dr. Machgielis Euwe, Samuel Reschewski, Dr. Alexander Alexandrowitsch Aljechin, José Raoul Capablanca y Graupera und Salo Flohr und galt als Herausforderer von Weltmeister Aljechin. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges machte aber seine Hoffnungen zunichte.
Im WM-Macht von 1948 in Den Haag und Moskau wurde er nur Dritter um den vakanten Titel. In den Kandidatenturnieren 1953 Neuhausen und Zürich, 1956 Amsterdam, 1959 Bled, Zagreb und Belgrad und 1962 Willemstad (Curacao) belegte er jeweils den 2. Platz, was ihm den Beinamen der "ewige Zweite" einbrachte.
Der Kandidatenzweikampf gegen Boris Spasski im Juni 1964 verlor er mit 4:6 verloren. Die Entscheidung fällt erst in der heftig umstrittenen zehnten Partie und verpasste damit seine allerletzte Chance auf die Rolle des Herausforderers.
Das Turnier in Marienbad 1965 bringt Keres einen geteilten Sieg mit Vlastimil Hort. Die Turnierleistung von Paul Keres ist bewundernswert, da er so krank war, dass er überhaupt nicht hätte spielen dürfen.
Nach vielen weiteren Erfolgen lässt der Gesundheitszustand von Keres im Jahr 1974 zu wünschen übrig. Die Ärzte rieten ihm sich vom Schachgeschehen zurückzuziehen.
Dennoch beschloss Keres, es 1975 doch noch einmal zu versuchen. Als geeignete Gelegenheit hierzu bietet sich Tallinn an, vom 16.02. bis 10.03. Keres ist hier Organisator, Gastgeber und Chauffeur für Kollegen. Er gewinnt das Turnier mit 10,5 aus 15 vor Fridrik Olafsson, Spasski, David Bronstein und Vlastimil Hort.
Die offene Meisterschaft von Kanada in Vancouver vom 15. bis 25.05.1975 sollte das letzte Turnier von Paul Keres werden. Ein Sieg von 8,5 aus 10. Das Hauptfeld folgt in ehrerbietigem Abstand. Keres fühlt sich ausgezeichnet und begibt sich nach dem Turnier sogar auf Simultantournee.
Auf der Heimreise trifft ihn in Helsinki ein zweiter Herzinfarkt. Im Krankenhaus scheint er zunächst sich zu erholen, doch der dritte Infarkt, am nächsten Tag, wird ihm verhängnisvoll. Keres starb am 05.06.1975 in Helsinki.

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