Samuel Reschewski (auch Samuel Reshevsky) (1911 - 1992), Teilnehmer beim Match-Turnier um die Weltmeisterschaft von 1948.
Reschewski wurde am 26.11.1911 im russisch-polnischen Ozorkow nicht weit von Lodz geboren und erlernte die Grundbegriffe des Spiels durch das Zuschauen bei seinem Vater bereits im Alter von vier Jahren.
Er war der bemerkenswerteste Kinderstar der Schachgeschichte.
Bevor seine Familie 1920 in die USA nach Spring Valley auswanderte, hatte Reschewski bereits Russland, Deutschland, Belgien, Österreich, Polen, Frankreich und England bereist.
Bei so einem Leben kann man nicht zu einem normalen, ausgeglichenen Menschen heranwachsen. Auf Tausenden von Fotos sieht man den kleinen Sammy, den Wunderknaben im Matrosenanzug, der mit dem Kopf kaum über die Tischkante reicht, wie er mit ernster Miene gegen ganze Mannschaften von bärtigen Alten spielt.
Mit acht Jahren hatte Sammy bereits eine Elo-Zahl von 2200 und damit Meisterstärke erreicht. Außerdem produzierte er sich erfolgreich als Blindspieler.
Sein erstes Auftreten in einem Turnier war in New York 1922, wo er vor David Janowski Dritter wurde.
Glücklicherweise fand seine Karriere ein frühes Ende. 1922, im Alter von 11 Jahren, trat er in den Ruhestand. Seine Eltern kamen auf den guten Gedanken, ihn zur Schule zu schicken. Von jetzt an erhielt er eine normale Ausbildung und bestand 1933 seine Abschlussprüfung zum Buchhalter an der Universität von Chicago.
Zwei Jahre zuvor indessen nahm er das Spiel wieder auf und gewann das Western-Association-Turnier 1931. Reschewski kämpfte um minimale Stellungsvorteile. Er versuchte notfalls, seinen Gegner durch schiere Ausdauer zu zermürben und die schleppte die Partie notfalls über mehr als hundert Züge hinweg, spielte dabei außerordentlich langsam und geriet ständig in Zeitnot. Obwohl er z. B. im AVRO-Turnier 1938 gegen Aljechin nach acht Zügen schon 58 Minuten und sein Gegner nur zwei Minuten verbrauchte zählte er nach seinem großen Triumph in Margate 1935, wo Reschewski sogar Capablanca hinter sich ließ, zu den stärksten Spielern seiner Zeit.
1948, im ersten WM-Match nach dem 2. Weltkrieg belegte er zusammen mit Paul Keres den 3. - 4. Platz unter den fünf Besten der Welt.
Er erzielte noch bis zu seinem Lebensende hervorragende Ergebnisse.
Am 04.04.1992 starb der Großmeister, einer der Giganten des Schachs, im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in New York an Herzversagen.

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