David Bronstein (geb. 1924), russischer Großmeister, Weltmeisterherausforderer von 1951.
Bronstein wurde am 19.02.1924 in Belaya geboren und errang bereits als 16-jähriger den Meistertitel. Er wurde schon früh vom IM Konstantinopolski entdeckt, einem großen Schachtrainer der UDSSR, der später sein Sekundant wurde.
Bronstein war ein kühner, brillianter, vor keinem Risiko zurückschreckender und unternehmungslustiger Spieler.
Zeitweise nannte man ihn "Das Genie des modernen Schachs". Mit Vorliebe spielte er damals die längst als inkorrekt und widerlegt betrachtete Waffe der Romantiker, das Königsgambit; eine Eröffnung, die auf jeden Fall äußerst riskant ist.
Am 09.04.1950 begann dann das entscheidende Kandidatenturnier in Budapest, dessen Gewinner den amtierenden Weltmeister Dr. Michail Moissejewitsch Botwinnik herausfordern sollte. Während des ganzen Turniers hatte der starke russische Großmeister Boleslavsky geführt, aber als er in der letzten Runde mit einem halben Punkt Vorsprung und dazu mit Weiß gegen den Schweden Gideon Stahlberg schnell Remis gab, gelang es Bronstein, in einer scharfen und verwickelten Partie den großen Paul Keres zu schlagen und dadurch mit Boleslavsky gleichzuziehen. So wurde ein Match zwischen den beiden nötig, um endgültig den Herausforderer zu ermitteln.
Dieser Wettkampf verlief ziemlich ungewöhnlich. Nachdem Bronstein nach sieben Partien schon mit zwei Punkten in Führung lag, gelang es Boleslavsky aufzuholen, so dass nach zwölf Partien Gleichstand erreicht war. Dadurch wurde eine Verlängerung notwendig, wobei der erste Siegpunkt entscheiden sollte. In der ominösen 13. Partie war Boleslavsky der "Pechvogel". In großer Zeitnot vergab er im 55. Zug eine klare Gewinnstellung, so dass Bronstein ins Remis entschlüpfen konnte. Der dadurch offenbar stark demoralisierte Boleslavsky geriet jetzt in der 14. Partie in eine vorbereitete Analyse Bronsteins und verlor sang- und klanglos, obwohl er die weißen Steine führte. Somit war Bronstein mit 26 Jahren Herausforderer des Weltmeisters.
Im Titelkampf vom 15.03. bis 11.05.1951 gegen Weltmeister Botwinnik über 24 Partien, führte Bronstein bereits mit 12:11 Punkten, doch blieb ihm das nötige Remis in der letzten Partie versagt. Mit 12 - 12 hatte Botwinnik seinen Titel verteidigt.
Dieses Match war ein entscheidender Wendepunkt in Bronsteins Karriere. Trotz vieler großer Turniererfolge in den folgenden Jahren hatte Bronstein nach diesem schweren Wettkampf seinen Höhepunkt überschritten. Denn danach war er und ist bis heute zwar ein guter Großmeister, der viele geniale Partien spielte, aber der Anschluss an die absolute Weltspitze gelang ihm nicht mehr.

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