Dr. Emanuel Lasker (1868 - 1941), deutscher Schachgroßmeister; Weltmeister von 1894 bis 1921, gilt als einer der besten Schachspieler aller Zeiten.
Lasker wurde am 24.12.1868 in Berlinchen (heute Barlinek, Polen) bei Landsberg an der Warthe (Mark Brandenburg) als Sohn eines jüdischen Predigers geboren. Er erlernt mit elf Jahren das Schachspiel und studierte Mathematik und Philosophie in Berlin, wo er sich bereits während seiner Ausbildung den Lebensunterhalt mit dem Schachspielen verdiente. Erste größere nationale Erfolge feierte Lasker im Jahr 1889, u. a. im Berliner Café "Kaiserhof" und als er beim Breslauer Hauptturnier siegte. Anschließend erregte er 1891 in England und 1893 in den USA Aufmerksamkeit in der Schachwelt. Er besiegte namhafte Meister wie Bardeleben, Bird, Blackburne und Mieses.
1894 gewann Lasker in New York, Philadelphia und Montreal den Weltmeistertitel im WM-Kampf gegen den Österreicher Wilhelm Steinitz souverän mit 10:5 Punkten (und viermal Remis). Auch den Rückkampf (1896/1897 in Moskau) entschied er mit 10:2 Punkten (und fünf unentschiedenen Begegnungen) deutlich für sich. In der Folgezeit bewies er seine überragende Spielstärke durch Siege bei großen Turnieren: Sankt Petersburg 1896, Nürnberg 1897, London 1899 und London 1900. Um die Jahrhundertwende gab Lasker die Schachwettkämpfe auf, um sein Studium zu beenden und an der Universität Erlangen in Mathematik zu promovieren ("Zur Theorie der Moduln und Ideale", 1902). Mit der Veröffentlichung seiner Zeitschrift Lasker's Chess Magazine widmete er sich von 1904 bis 1908 wieder dem Schachspiel. Lasker verteidigte seinen Weltmeisterschaftstitel mehrere Male souverän gegen den Amerikaner Frank Marshall 1907 (New York, Philadelphia, Memphis, Chicago, Baltimore, 8:0 und sieben Remise), gegen den Deutschen Siegbert Tarrasch (Düsseldorf, München, 8:3 und fünfmal unentschieden) und gegen den gebürtigen Polen David Janowski 1909 in Paris mit 8:2 und (nur zwei unentschiedene Partien) und 1910 in Berlin mit 8:0 (und drei Remisen) und noch einmal 1910 (Wien, Berlin) gegen den Österreicher Karl Schlechter mit einem Gesamtergebnis von 5:5.
Beim Großmeisterturnier von Sankt Petersburg 1914 errang er den Titel und besiegte alle seine Gegner und wurde somit zusammen, mit dem Rest der Top-5, José Raoul Capablanca y Graupera, Dr. Alexander Alexandrowitsch Aljechin, Dr. Siegbert Tarrasch und Frank James Marshall, vom Ausrichter, dem Zaren Nikolaus II, zum ersten Großmeister der Schachgeschichte ernannt.
Lasker überzeugte u. a. durch sein ideenreiches und subtiles Angriffsspiel. Erst im Jahr 1921 verlor der 52-jährige Lasker seinen Titel in Habana an Capablanca (5:9) und war damit 27 Jahre lang Weltmeister, länger als jeder andere Titelträger in der Geschichte des Schachs.
Bis in die dreißiger Jahre spielte er weiter erfolgreich bei großen Schachturnieren.
Insgesamt spielte er 585 Turnier- und Matchpartien und gewann zahlreiche stark besetzte internationale Turniere. Er begründete eine neue Stilrichtung im Schach, die des psychologischen Kampfes. Für ihn war das königliche Spiel nicht ein Kampf zweier Gehirne, sondern auch zweier Charaktere. Als Schriftsteller, Philosoph und Mathematiker verfasste er eine Reihe wertvoller Bücher. "Common Sense in Chess" (1895) (deutsche Übersetzung "Gesunder Menschenverstand im Schach" erfolgte 1925), "Vernünftiges Schach" (1896), "Mein Wettkampf im Capablanca" (1921), "Laskers Schach-Handbuch" (1923) und "Lasker's Chess Manual" (1925) (deutsche Übersetzung "Lehrbuch des Schachspiels" erschien 1932) hatten großen Einfluss auf die Strategie beim Schachspiel. Neben dem Schach beschäftigte er sich auch intensiv mit anderen Brettspielen wie Go und Kartenspielen wie Bridge und Skat. Auch daraus resultierten Buchveröffentlichungen: "Brettspiele der Völker" (1928) und "Das verständige Kartenspiel" (1928). Unter dem Namen "Lasca" schuf er ein dem Dame verwandtes Brettspiel. Darüber hinaus publizierte er Bücher zu philosophischen Themen, in denen er auch versuchte, Analogien zum Schachspiel herzustellen, wie z. B. "Kampf" (1907), "Das Begreifen der Welt" (1913), "Philosophie des Unvollendbaren" (1918) und "Vom Menschen die Geschichte" (Drama 1925). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Lasker zusammen mit seiner Frau nach Großbritannien, 1937 in die Vereinigten Staaten, wo er als Bridge-Lehrer seinen Lebensunterhalt verdiente. Emanuel Lasker starb am 11. Januar 1941 in New York.
1952 schrieb J. Hannak die Biographie "Emanuel Lasker"; mit einem Geleitwort von Albert Einstein.

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